Pamela Dellal, mezzo soprano

 

uncommon intelligence, imagination and textual awareness...
PDme

 

 

Frauenliebe und -leben, op. 42   (Robert Schumann)
          Eight songs of Adalbert von Chamisso

Seit ich ihn gesehen,
Glaub' ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke,
Seh' ich ihn allein;
Wie im wachen Traume
Schwebt sein Bild mir vor,
Taucht aus tiefstem Dunkel
Heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblos
Alles um mich her,
Nach der Schwestern Spiele
Nicht begehr' ich mehr,
Möchte lieber weinen,
Still im Kämmerlein;
Seit ich ihn gesehen,
Glaub' ich blind zu sein.

Since I saw him,
I believe I am blind;
wherever I look,
I see only him;
As in a waking dream
his image floats before me,
drawn out of the deepest darkness
ever more bright.

All is dull and colorless
otherwise around me,
for the games of my sisters
I do not yearn any longer,
I would rather weep
silently in my little room;
since I saw him,
I believe I am blind.

Er, der Herrlichste von allen,
Wie so milde, wie so gut!
Holde Lippen, klares Auge,
Heller Sinn und fester Mut.

So wie dort in blauer Tiefe,
Hell und herrlich jener Stern,
Also er an meinem Himmel,
Hell und herrlich, hehr und fern.

Wandle, wandle deine Bahnen,
Nur betrachten deinen Schein,
Nur in Demut ihn betrachten,
Selig nur und traurig sein!

Höre nicht mein stilles Beten,
Deinem Glücke nur geweiht;
Darfst mich, nied're Magd, nicht kennen,
Hoher Stern der Herrlichkeit!

Nur dir Würdigste von allen
Darf beglücken deine Wahl,
Und ich will die Hohe segnen
Viele tausend Mal.

Will mich freuen dann und weinen,
Selig, selig bin ich dann,
Sollte mir das Herz auch brechen,
Brich, o Herz, was liegt daran?

He, the most glorious of all,
how gentle, how good!
Lovely lips, clear eyes,
brilliant mind and strong courage.

Just as there in the deep blue,
bright and glorious is that star,
so he is in my heaven,
bright and glorious, exalted and far-off.

Go, go on your way,
only to gaze at your radiance,
only to behold it in humbleness,
to be only happy and sad!

Do not hear my silent prayer,
dedicated to your happiness only;
may you never know me, a lowly maid,
o exalted star of nobility!

Only the worthiest of all
should be favored by your choice,
and I will bless that sublime one
many thousand times.

Then I will rejoice and weep,
then I will be happy;
and if my heart might also break,
break, o heart, what does it matter?

Ich kann's nicht fassen, nicht glauben,
Es hat ein Traum mich berückt;
Wie hätt' er doch unter allen
Mich Arme erhöht und beglückt?

Mir war's, er habe gesprochen:
"Ich bin auf ewig Dein,"
Mir war's, ich träume noch immer,
Es kann ja nimmer so sein.

O laß im Traume mich sterben,
Gewieget an seiner Brust,
Den seligen Tod mich schlürfen
In Tränen unendlicher Lust.

I cannot understand, cannot believe it,
a dream has tricked me;
how could he among all the others
have exalted and delighted poor me?

It seemed that he said:
"I am yours for ever,"
it seemed that I was still dreaming,
it couldn't possibly be!

O let me die dreaming,
cradled on his breast,
sipping blessed death
with tears of unending joy.

Du Ring an meinem Finger,
Mein goldenes Ringelein,
Ich drücke dich fromm an die Lippen,
An das Herze mein.

Ich hatt' ihn ausgträumet,
Der Kindheit friedlichen schönen Traum,
Ich fand allein mich, verloren
Im öden unendlichen Raum.

Du Ring an meinem Finger,
Da hast du mich erst belehrt,
Hast meinem Blick erschlossen
Des Lebens unendlichen, tiefen Wert.

Ich will ihm dienen, ihm leben,
Ihm angehören ganz,
Hin selber mich geben und finden
Verklärt mich in seinem Glanz.

Du Ring an meinem Finger,
Mein goldenes Ringelein,
Ich drücke dich fromm an die Lippen,
An das Herze mein.

You ring on my finger,
my little gold ring,
I press you devoutly to my lips,
to my heart.

I had finished the dream,
the lovely, peaceful dream of childhood,
I found myself alone, lost
in bleak, infinite space.

You ring on my finger,
only then you taught me,
you have opened my gaze
to the infinite, deep value of life.

I want to serve him, to live for him,
to belong to him utterly,
to give myself to him and find
myself transfigured in his radiance.

You ring on my finger,
my little gold ring,
I press you devoutly to my lips,
to my heart.

Helft mir, ihr Schwestern,
Freundlich mich schmücken,
Dient der Glücklichen heute, mir,
Windet geschäftig mir um die Stirne
Noch der blühenden Myrte Zier.

Als ich befriedigt,
Freudigen Herzens,
Sonst dem Geliebten im Arme lag,
Immer noch rief er,
Sehnsucht im Herzen,
Ungeduldig dem heutigen Tag.

Helft mir, ihr Schwestern,
Helft mir verscheuchen
Eine törichte Bangigkeit;
Daß ich mit klarem
Aug ihn empfange,
Ihn, die Quelle der Freudigkeit.

Bist, mein Geliebter,
Du mir erschienen,
Gibst du mir, Sonne, deinen Schein?
Laß mich in Andacht,
Laß mich in Demut,
Laß mich verneigen dem Herren mein.

Streuet ihm, Schwestern,
Streuet ihm Blumen,
Bringet ihm knospende Rosen dar.
Aber euch, Schwestern,
Grüß' ich mit Wehmut,
Freudig scheidend aus eurer Schar.

Help me, o sisters,
kindly adorn me,
attend to the happy one today, me!
Busily wind about my brow
the wreath of blossoming myrtle.

As I peacefully,
with a happy heart,
otherwise lay in the arms of my beloved,
he called again and again,
with longing in his heart,
impatiently for this day.

Help me, o sisters,
help me banish
a foolish nervousness;
so that with clear
eyes I can embrace him,
him, the source of happiness.

Have you, my beloved,
appeared to me,
do you give me, sun, your light?
Let me in devotion,
let me in humility,
let me bow down to my lord.

Scatter for him, sisters,
scatter flowers for him,
bring him budding roses there.
But you, sisters,
I greet with sadness
as I joyfully depart from your midst.

Süßer Freund, du blickest
Mich verwundert an,
Kannst es nicht begreifen,
Wie ich weinen kann;
Laß der feuchten Perlen
Ungewohnte Zier
Freudig hell erzittern
In dem Auge mir.

Wie so bang mein Busen,
Wie so wonnevoll!
Wüßt' ich nur mit Worten,
Wie ich's sagen soll;
Komm und birg dein Antlitz
Hier an meiner Brust,
Will ins Ohr dir flüstern
Alle meine Lust.

Weißt du nun die Tränen,
Die ich weinen kann,
Sollst du nicht sie sehen,
Du geliebter Mann?
Bleib' an meinem Herzen,
Fühle dessen Schlag,
Daß ich fest und fester
Nur dich drücken mag!

Hier an meinem Bette
Hat die Wiege Raum,
Wo sie still verberge
Meinen holden Traum;
Kommen wird der Morgen,
Wo der Traum erwacht,
Und daraus dein Bildnis
Mir entgegenlacht!

Sweet friend, you look at me
wonderingly;
you cannot understand
how I can weep;
let the moist pearls,
unaccustomed adornment,
joyfully, brightly, tremble
in my eyes.

How anxious is my breast,
how blissful!
If I only knew with words,
how to tell it;
come and bury your face
here in my breast,
I will whisper in your ear
all my happiness.

Now you know the tears
that I can weep,
should you not see them,
you beloved man?
Stay on my heart,
feel its beating,
so that I, more and more closely
can press you to me!

Here at my bed
the cradle has room,
where it silently conceals
my lovely dream;
the morning will come
when the dream will awaken,
and out of it your image
will smile at me!

An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!
Das Glück ist die Liebe, die Lieb' ist das Glück,
Ich hab's gesagt und nehm's nicht zurück.
Hab' überschwenglich mich geschätzt,
Bin überglücklich aber jetzt.
Nur die da säugt, nur die da liebt
Das Kind, dem sie die Nahrung gibt;
Nur eine Mutter weiß allein,
Was lieben heißt und glücklich sein.
O wie bedaur' ich doch den Mann,
Der Mutterglück nicht fühlen kann!
Du lieber, lieber Engel du,
Du schauest mich an und lächelst dazu!
An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!

On my heart, on my breast,
you my delight, you my joy!
Happiness is love, love is happiness;
I have said it and I don't take it back.
I had considered myself enraptured,
but now I am truly overjoyed.
Only she who nurses, only she who loves
the child to whom she gives sustenance;
only a mother knows
what loving and happiness is.
O how I pity the man
who will never feel a mother's happiness!
You darling, darling angel you,
you look at me and smile!
On my heart, on my breast,
you my delight, you my joy!

Nun hast du mir den ersten Schmerz getan,
Der aber traf,
Du schläfst, du harter, unbarmherz'ger Mann,
Den Todesschlaf.

Es blicket die Verlass'ne vor sich hin,
Die Welt ist leer.
Geliebet hab' ich und gelebt, ich bin
Nicht lebend mehr.

Ich zieh' mich in mein Inn'res still zurück,
Der Schleier fällt,
Da hab' ich dich und mein verlor'nes Glück,
Du meine Welt!

Now you have hurt me for the first time,
but through and through!
You sleep, you hard, pitiless man,
the sleep of death.

The forsaken one gazes about her,
the world is empty.
I have loved and lived, I am
no longer alive.

I silently withdraw into myself,
the veil falls,
there I have you and my lost happiness,
you my world!

© Pamela Dellal